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Einbettung und Ablauf der psychologischen Arbeitsanalyse

Arbeitsanalysen können im unfassenden Vorgehensmodelle wie die MTO-Analyse eingebettet sein. Eine MTO-Analyse umfasst dabei sieben Schritte.

Doch die Grundlage für die Bewertung der Arbeitsorganisation bleibt die Analyse jeweils einzelner Arbeitstätigkeiten. Das können Verfahren wie RHIA/VERA und KABA leisten.

Das RHIA/VERA Verfahren ist eine bedingungsbezogene Analyse, mit der Arbeitstätigkeiten im Hinblick auf die damit verbundenen psychischen Anforderungen und Belastungen beurteilt werden. Das RHIA/VERA Verfahren liegt in Versionen sowohl für den Produktionsbereich als auch den Bürobereich vor.

Das VERA-Verfahren erfasst einen Aspekt der psychischen Anforderungen, den Entscheidungsspielraum. Dabei entspricht die Höhe des Entscheidungsspielraums dem Ausmaß, in dem selbständig Planungen vorgenommen und Entscheidungen getroffen werden. Interessant dabei ist vor allem die gedankliche Komplexität und weniger die Anzahl an Entscheidungen oder deren inhaltlicher Bezug. Um diese – die gedankliche Komplexität- zu beurteilen, werden die Arbeitsaufgaben einem 10-Stufen-Modell der Regulationserfordernisse zugeordnet. Zusätzlich zu der Quantifizierung werden die Aufgaben noch detailliert beschrieben und Vorschläge formuliert, wie Arbeitsaufgaben verändert werden müssten, um Planungs- und Entscheidungsprozesse auf höheren Ebenen zu ermöglichen.

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Anliegen, Ziele und Erhebungsmethoden der Arbeitsanalyse

Folgende Ziele können durch eine Arbeitsanalyse erreicht werden,

  • Veränderungen und Projektierung der Arbeitssituation und Arbeitsorganisation
  • Ermittlung von Qualifikationserfordernissen und –inhalten
  • Bestimmung von Eignungsanforderungen
  • Vergleich von Arbeitstätigkeiten
  • Technikfolgenabschätzung
  • Arbeits- und Gesundheitsschutz
  • Lohnfindung

Im Kern geht es um die Identifizierung von Arbeitsbedingungen, die zum Erhalt und Förderung der Gesundheit und Persönlichkeit der Arbeitenden beitragen. Allerdings gibt es auch relevante Rahmenbedingungen. Denn betrieblich Akteure, bewerten und setzen Arbeitsanalysen für unterschiedliche Zwecke ein. Für den beteiligten Psychologen bedeutet es, dass er die Frage der Interessenbindung und der Verantwortung klären muss. Das betrifft nämlich direkt die Frage der Gewichtung der Wirtschaftlichkeit im Vergleich zur Humanisierung der Arbeit. Weiterlesen

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Fragestellungen der Arbeitsanalyse

Nach der theoretischen Fundierung der Arbeitsanalyse geht es nun um die Hauptfragestellungen, die in der Arbeitsanalyse behandelt werden.

Die Arbeitsaufgabe ist der zentrale Ansatzpunkt organisationspsychologischer Gestaltungsbemühungen. Darüber lassen sich die wichtigsten Merkmale der psychischen Struktur der Arbeitstätigkeit beeinflussen. In diesem Zusammenhang spricht man auch vom Primat der Aufgabe.

Damit ist gemeint, dass jede Arbeitstätigkeit Teil eines übergeordneten betrieblichen Zusammenhangs ist. Nach Volpert ist die Aufgabe der Schnittpunkt zwischen Organisation und Individuum. Hacker meint, dass durch eine Aufgabe der Sachverhalt, die Mittel, Wege und Technologien bestimmt werden. Daher sind Arbeitsaufgaben mit einem bestimmten Typ der Handlungsforderungen vergleichbar. Weiterlesen

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Theoretische Fundierung der Arbeitsanalyse

Früheste Ansätze des wissenschaftlichen Studiums der Arbeit reichen bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts zurück. In der heutigen Zeit dient nach Trebeck die „Arbeitsanalyse als Grundlage der Arbeitsgestaltung, der Auswahl und Ausbildung von Mitarbeitern und der Arbeitsbewertung“.

In einem allgemeinen Sinne bedeutet Arbeitsanalyse eine systematische Erfassung und Bewertung von Informationen über die Interaktion von Mensch und Arbeitsbedingungen. Die Ergebnisse können sowohl für Arbeits- und Organisationsentwicklung als auch für die Personalentwicklung eingesetzt werden. Aber auch Felder wie Gesundheitsschutz, Technikfolgeabschätzung und die Festsetzung von Lohn und Entgelt können davon profitieren. Ein weiteres wesentliches Ziel der Arbeitsanalyse ist die Überprüfung wissenschaftlicher Theorien.

Bevor man Arbeitstheorien prüft, sollte man eine Definition von Arbeit haben. In der Arbeit werden materielle und immaterielle Grundlagen geschaffen, um das Überleben und Wohlergehen der Menschen sicherzustellen. Dies bleibt von gesellschaftlichen Verhältnissen und geschichtlichen Epochen relativ unberührt.

Arbeit sichert nicht allein die materielle und soziale Existenz. Der Arbeit werden auch psychosoziale Funktionen zugeschrieben. Schon Jahoda stellte fest, dass die Arbeit gibt dem Tag eine Zeitstruktur gibt, die Bandbreite sozialer Beziehungen erweitert, einen sozialen Status zuweist und die persönliche Identität klärt.

Die heute vorherrschende Partialisierung sorgt für eine weitgehende Trennung von Kopf- und Handarbeit. Nicht nur ein Ziel wird vorgegeben, sondern auch die Schritte wie auch Mittel zur Zielerreichung. Je stärker die Zergliederung des Arbeitsprozesses fortgeschritten ist, desto sinnentleerter und gleichförmiger die einzelnen Arbeitsabläufe. Sogar die Zeit für einzelne Arbeitsschritte kann festgelegt sein.

Wenn es um die psychosoziale Funktion geht, dann ist die Arbeit die Basis für die Entwicklung spezifischer menschlicher Fähigkeiten. Somit wird die persönliche Entwicklung und das Wohlbefinden des arbeitenden Menschen beeinflusst. Die Folgen können positiv wie wohl negativ sein.

Daraus ergeben sich zwei Funktionen für die psychologische Arbeitsanalyse:

–         Erforschung der Folgen konkreter Arbeitstätigkeiten für den arbeitenden Menschen

–         Grundlagen bilden für eine am Menschen und seiner Entwicklung orientierte Bewertung und Gestaltung von Arbeit

 

Für die Arbeitsanalyse gibt es verschiedene Verfahren, die jeweils auf unterschiedliche theoretische Modelle aufbauen. Im Folgenden werden die wesentlichen Theorien vorgestellt. Weiterlesen

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Wie der Taylorismus auf die Welt kam

Schlendrian hat es immer schon gegeben.

Erst aber den aufmerksamen Augen des Ingenieurs Frederick Winslows Taylor gelang es, ein System dahinter zu entdecken (und damit so etwas wie den Beginn der Arbeitswissenschaft zu begründen).

Der Arbeiter ging schnell auf dem Weg zur Fabrik. Dort angekommen, verlangsamte er jedoch seinen Schritt um das drei- oder sogar vierfache! Schob der Arbeiter eine schwere Schubkarre so beeilte er sich, um den Balast zu entledigen. War die Schubkarre dagegen leer, ließ er sich alle Zeit der Welt. Sogat die Zeit für einen Plausch nahm er sich.

Von da an rissen Vorgabezeiten und Stücklohn (Pensumlohn) die Herrschaft an sich. Der Schlendrian ward nie wieder gesehen. Der Taylorismus wurde geboren.

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