Die Big Five Faktoren wurden ursprünglich so konstruiert, dass man den Items, die man hatte, darauf achtete, dass diese möglichst hoch mit der eigenen Skala und möglichst niedrig mit den anderen Skalen korrelierten. Dadurch erhielt man (fast) unabhängige Faktoren, die man sehr gut voneinander differenzieren kann. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Prognosen für externe Kriterien optimal ausfallen. Bisherige Befunde deuten darauf hin, dass die Big Five eigentlich eine geringe Vorhersagegüte haben.
Hurtz und Donovan (2000) fanden relativ gute prognostische Validitäten für Gewissenhaftigkeit in Bezug auf den Berufserfolg, jedoch schwankte dieser zwischen verschiedenen Berufsgruppen. Die höchste Validität wurde für den Verkauf mit .29 erreicht. Die anderen Dimensionen in keinem Fall mehr als 4% Varianz des Kriteriums auf.
Auch in den Meta-Analysen von Salgado (1997 und 2002) zeigten sich in der Regel schwache bis moderate Korrelationen zwischen Big Five Dimensionen und Kriterien. Man wird daher selten ein Kriterium finden, das sich am besten durch einen der Big Five Faktor vorhersagen lässt. Paunen & Ashton (2001) fanden zudem, dass sich durch eine Kombination der einzelnen Facetten der Big Five höhere Kriteriumsvaliditäten erzielen ließen als durch Kombinationen der Big Five Faktoren.
Quellen:
Hurtz, G. M., & Donovan, J. J. (2000). Personality and job performance: the Big Five revisited. Journal of applied psychology, 85(6), 869.
Paunonen, S. V., & Ashton, M. C. (2001). Big five factors and facets and the prediction of behavior. Journal of personality and social psychology, 81(3), 524.
Salgado, J. F. (1997). The Five Factor Model of personality and job performance in the European Community. Journal of Applied psychology, 82(1), 30.
Salgado, J. F. (2002). The Big Five personality dimensions and counterproductive behaviors. International Journal of Selection and Assessment, 10, 117-125.