Archiv der Kategorie: Entscheidungsfindung

Gelegenheitsbeobachtung während der Testbearbeitung

Auch während einer normalen Testbearbeitung kann man Beobachtungen über die Testteilnehmer sammeln und diese anschließend verwerten. Dieses Vorgehen ist selbstverständlich weniger standardisiert als die Durchführung eines Tests. Es ist dennoch hilfreich, sich auf Daten aus der Beobachtung zu stützen, um das Testergebnis gut interpretieren zu können.

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Worauf muss ich achten?

Auf folgende Punkte kann man während der Testbearbeitung achten:

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Eingeordnet unter Diagnostik, Entscheidungsfindung

Wie man weiß, was man wollen sollte

Viele unserer Entscheidungen treffen wir wegen unseres Bauchgefühls. Die wenigsten prüfen diese Entscheidungen hinterher und bewerten, ob das Bauchgefühl ein guter Wegweiser ist. (Ich hatte schon an anderer Stelle geschrieben, dass das Bauchgefühl hilfreich sein kann – Rekognitionsheuristik, wenn man Entscheidungen, ohne viel zu wissen, treffen muss.)

Umgekehrt heißt dies jedoch, dass man mit einer Kombination aus Bauch und Kopf seine Entscheidungen weiter verbessern kann. Drei Fehler, die man bei Bauchentscheidungen oft macht:

  1. Wir unterschätzen, den Einfluss äußerer Umstände auf unsere Gedanken und Gefühle.
  2. Wir unterschätzen, die Macht unserer Psyche bei der Verarbeitung von negativen Ereignissen.
  3. Wir überschätzen die Intensität und Dauer emotionaler Reaktion aufgrund von negativen oder positiven Ereignissen.

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Eingeordnet unter Entscheidungsfindung, Vorhersagen

Faktoren mit denen sich Erfolg im Beruf vorhersagen lässt

Zur Prognose des beruflichen Erfolgs werden Vorstellungsgespräche, Assessment Center, Arbeitsproben, Fragebögen, Tests etc. durchgeführt. Die Liste ließe sich noch mit weiteren Methoden wie graphologische Gutachten, Analyse des Lebenslaufes, Analyse der Arbeitszeugnisse usw. ergänzen.

Diese Faktoren können den beruflichen Erfolg in unterschiedlicher Art und Weise vorhersagen. Zunächst sollte man sich fragen, was Erfolg im Beruf überhaupt bedeutet. Dies kann unterschiedliches bedeuten:

  1. wie gut man die Arbeit erledigt
  2. wie viel Geld man durch die Arbeit verdient (Einkommen)
  3. welche Position man erreicht hat (Beförderung)
  4. wie zufrieden ist man mit dem eigenen Berufserfolg (Arbeits- oder Karrierezufriedenheit)

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Eingeordnet unter AO Psychologie, Diagnostik, Entscheidungsfindung, Personalauswahl, Personalentwicklung

Big Five: Beschreibung oder Prognose?

Die Big Five Faktoren wurden ursprünglich so konstruiert, dass man den Items, die man hatte, darauf achtete, dass diese möglichst hoch mit der eigenen Skala und möglichst niedrig mit den anderen Skalen korrelierten. Dadurch erhielt man (fast) unabhängige Faktoren, die man sehr gut voneinander differenzieren kann. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Prognosen für externe Kriterien optimal ausfallen. Bisherige Befunde deuten darauf hin, dass die Big Five eigentlich eine geringe Vorhersagegüte haben.

Hurtz und Donovan (2000) fanden relativ gute prognostische Validitäten für Gewissenhaftigkeit in Bezug auf den Berufserfolg, jedoch schwankte dieser zwischen verschiedenen Berufsgruppen. Die höchste Validität wurde für den Verkauf mit .29 erreicht. Die anderen Dimensionen in keinem Fall mehr als 4% Varianz des Kriteriums auf.

Auch in den Meta-Analysen von Salgado (1997 und 2002) zeigten sich in der Regel schwache bis moderate Korrelationen zwischen Big Five Dimensionen und Kriterien. Man wird daher selten ein Kriterium finden, das sich am besten durch einen der Big Five Faktor vorhersagen lässt. Paunen & Ashton (2001) fanden zudem, dass sich durch eine Kombination der einzelnen Facetten der Big Five höhere Kriteriumsvaliditäten erzielen ließen als durch Kombinationen der Big Five Faktoren.

Quellen:
Hurtz, G. M., & Donovan, J. J. (2000). Personality and job performance: the Big Five revisited. Journal of applied psychology, 85(6), 869.
Paunonen, S. V., & Ashton, M. C. (2001). Big five factors and facets and the prediction of behavior. Journal of personality and social psychology, 81(3), 524.
Salgado, J. F. (1997). The Five Factor Model of personality and job performance in the European Community. Journal of Applied psychology, 82(1), 30.
Salgado, J. F. (2002). The Big Five personality dimensions and counterproductive behaviors. International Journal of Selection and Assessment, 10, 117-125.

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Eingeordnet unter Diagnostik, Entscheidungsfindung, Studien

Einfache Daumenregeln, Beste Resultate

Mehr Informationen sind immer besser und am besten sind alle Informationen. Das trifft vielleicht zu, wenn man viel, sehr viel Zeit hat, um eine Entscheidung zu treffen. Doch wie es ist im echten Leben, wenn man oft unter Zeitdruck und anhand von vagen Informationen eine Entscheidung treffen muss?

Simple Heuristics that make us smart“ ist kein neues Buch. Gerade deswegen muss ich es mal empfehlen.

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Eingeordnet unter Bücher, Entscheidungsfindung

Wirkt ein Commitment noch, nachdem es abgelaufen ist?

Eine beliebte Form von Commitments sind Neujahrs-Vorsätze. Die halten allerdings nie lange.

Doch wie steht es mit ernsthaftem Commitment aus? Was passiert, wenn man sich vornimmt, ein Jahr lang jede Woche 10 km zu joggen oder innerhalb eines halben Jahres 10 kg abzunehmen?

In der Regel funktioniert das gut. Auch theoretisch ist das in mehreren konzeptualisiert. Nach der Zielsetzungstheorie von Latham und Locke wirken Ziele als Motivation für ein bestimmtes handeln. Ein Commitment wirkt i.d.Regel verpflichtet, so dass man sich an das Ziel gebunden fühlt (anders als bei Neujahrs-Vorsätzen). Commitments sind i.d.Regel nicht komplex, d.h. die Realisierung scheitert nicht daran, dass die Aufgabe zu kompliziert ist. Das Commitment kommt von einem selbst, d.h. man kann und sollte selbst entscheiden, ob man jetzt 5 oder 10kg abnehmen möchte bzw. ob man jede Woche 5 km oder 10 km laufen möchte.

So, what’s next? Weiterlesen

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Eingeordnet unter Entscheidungsfindung

10 Daumenregeln um abzunehmen

Dan Goldstein hat mal wieder eine wunderbare Liste ausgearbeitet. Dieses Mal hat er das Gewichtsproblem ins Visier genommen. Dabei kam einige Punkte zusammen, die nicht jeder befolgen kann. Immerhin kann jedoch jeder wenigstens eine paar Punkte davon erfüllen:

  1. Wohnung ca. 2 km von der Arbeit, so dass man zu Fuß zur Arbeit gehen kann
  2. Nicht darüber nachdenken, nicht planen, was man essen möchte
  3. Jeden Tag dasselbe frühstücken
  4. Immer von kleinen Tellern essen
  5. Auf den Gewichtsverlust wetten
  6. Das Essen mit einer Waage abwiegen
  7. Lerne, die Anzahl der Kalorien eines Essens richtig einzuschätzen
  8. Niemals mehr als 500 Kilokalorien auf einmal essen
  9. Betrachte Gemüse und Obst so, dass es praktisch Null Kalorien hat

Wie jede gute Liste hat diese nur neun Punkte! Das Ganze in English? Hier!

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Eingeordnet unter Aus dem Zusammenhang, Entscheidungsfindung

Neue Gedanken zur sunk costs fallacy

In einem älteren Beitrag schrieb ich zur sunk costs fallacy

Oft ist es ein Fehler die entstandenen Kosten bei der Entscheidung des zukünftigen Verhaltens mitzuberücksichtigen. Dennoch machen es viele genau so.

Mit dieser Einschätzung bin ich heute nicht zufrieden. Daher unternehme ich einen neuen Anlauf.

Angenommen, dass ich mir eine Karte fürs Kino bereits gekauft habe, ich aber viel lieber zu Hause bleiben und ein Buch lesen möchte. Das Geld für die Kinokarte wäre futsch. Sollte ich also ins Kino gehen, bloss weil ich die Karte bereits gekauft habe, mir also die Kosten bereits entstanden sind? Strenggenommen wäre es eine sunk cost fallacy, wenn ich ins Kino gehen würde! Ich würde nur hingehen, damit die investierten Kosten nicht umsonst gewesen wären.

Dieses Verhalten wird typischerweise als irrational bezeichnet. Bereits investierte Kosten sollten bei einer Entscheidung nicht mehr in Betracht gezogen werden. Doch ist es so einfach? Was passiert, wenn die investierten Kosten für eine Person Gründe oder auch Motivation für ein bestimmtes Handeln darstellen? Weiterlesen

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Eingeordnet unter Entscheidungsfindung, Vorhersagen

Noch ein Jahr im Knast

Stellen Sie sich vor, sie sitzen im Gefängnis, weil sie eine zehnjährige Haftstrafe verbüßen. Am Ende des neunten Jahres kommen Sie auf eine geniale Idee, wie sie entkommen können, ohne dass jemand zu Schaden kommt. Sie haben auch schon den perfekten Plan, wie sie danach untertauchen können. Es ist also nicht zu befürchten, dass sie nach dem Ausbruch geschnappt werden. Wie würden Sie sich entscheiden: Ausbrechen oder das eine Jahr noch absitzen? Weiterlesen

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Eingeordnet unter Entscheidungsfindung, Vorhersagen

Cola macht fett, wenn man sie trinkt

Normalerweise ließe sich das auch sofort erkennen, wenn man auf die Kalorientabelle schaut. Ein halber Liter gezuckerter Limonade macht mindestens 200 Kilokalorien. Das ist natürlich viel, ist aber auf den ersten und zweiten Blick nicht so erkennbar, da die meisten Menschen mit dieser Angabe wenig anfangen können.

Nun wurde in einer Studie die Information variiert. Eine Angabe war, dass die Limo ca. 250 Kilokalorien enthielt. Eine andere Angabe war, dass dies 11% des täglichen Kalorienbedarfs ausmacht. Die dritte Angabe war, dass eine Limo 50 Minuten Jogging* benötigen würde, um die äquivalente Energie zu verbrennen. Welche Angabe war wie effektiv?  Weiterlesen

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Eingeordnet unter Entscheidungsfindung, Gesundheit